Article Interview

Private Debt im Bereich digitale Infrastruktur – Q&A mit DigitalBridge Credit

Joshua Parrish, Managing Director, Private Credit, Strukturierung & Underwriting
Christopher Falzon, Managing Director, Co-Leiter Nordamerika Capital Formation

Joshua Parrish, Managing Director bei DigitalBridge Private Credit und Mitglied des Anlageausschusses von DigitalBridge Credit, sowie Christopher Falzon, Co-Leiter Nordamerika Capital Formation, diskutierten über die eindeutigen Vorteile, die Privatkredite im Sektor der digitalen Infrastruktur gegenüber traditionellen Mittelstandskrediten bieten. Sie unterstreichen die Widerstandsfähigkeit und das Wachstumspotenzial des digitalen Infrastruktursektors. Da sich die private Kreditlandschaft weiterentwickelt und die Möglichkeiten in der digitalen Industrie zunehmen, bietet DigitalBridge Credit überzeugende Argumente für ein Überdenken der traditionellen Ansätze bei der Kreditvergabe.
 
Frage: Können Sie die wichtigsten Vorteile von Privatkrediten für digitale Infrastruktur im Vergleich zu herkömmlichen Krediten für den Mittelstand erläutern?

Joshua Parrish:
Wir sind der Ansicht, dass Privatkredite für digitale Infrastruktur Zugang zu einem defensiven, widerstandsfähigen und wachsenden Wirtschaftszweig bieten, während das traditionelle Kreditgeschäft an mittelständische Unternehmen ein Engagement in Sektoren der „Old Economy“ wie dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie beinhaltet, die besonders in Abschwungphasen dem Gegenwind ausgesetzt sind. Diese Dynamik war während der Covid-19-Pandemie deutlich zu beobachten. Wir glauben, dass die meisten Anleger von einer Erhöhung ihrer Allokation in Privatkredite für digitale Infrastruktur profitieren können, da die Geschäftsmodelle auf vertraglich gesicherten Cashflows, hohen Umstellungskosten und Markteintrittsbarrieren beruhen und gleichzeitig geschäftskritische Dienstleistungen anbieten.

Christopher Falzon:
Ich stimme dem vollkommen zu, Josh. Ich denke auch, dass das Deal-Volumen aufgrund des Wachstumscharakters des Infrastruktursektors und der Tatsache, dass die von uns betrachteten Transaktionen nicht LBO-getrieben sind, stabiler war. Stattdessen handelt es sich um Capex-getriebene Investitionen zur Unterstützung des Wachstums, was für einen sektorspezifischen Manager wie DigitalBridge einen stabileren Kapitaleinsatz darstellt. Ein weiteres interessantes Element ist, dass die Spreads im Bereich der digitalen Infrastruktur seit der Einführung unserer Kreditstrategie im Jahr 2020 relativ stabil geblieben sind. Wir haben immer wieder Opportunitäten mit Spreads im Bereich von 700-800 Basispunkten im Jahresvergleich gesehen, insbesondere in Jahren, in denen die Spreads für Mittelstandskredite zurückgingen.

Frage: Erwarten Sie, dass dieses Maß an Stabilität auch in Zukunft erhalten bleibt? Was könnte die bestehende Dynamik verändern?

Joshua Parrish:
Wir beobachten gelegentlich einen Rückgang im Deal-Flow, wenn Kreditnehmer ihre Investitionsausgaben vorübergehend pausieren. Da diese Unternehmen jedoch wachsen und die Erlöse für Investitionen in Capex verwendet werden, besteht weiterhin die Möglichkeit, das Wachstum der etablierten Kreditnehmer zu unterstützen.

Christopher Falzon:
In einem Jahr wie 2024, in dem die Spreads im traditionellen Corporate Direct Lending kleiner geworden sind, gibt es einen gewissen Einfluss von Kreditgebern auf den digitalen Bereich, die normalerweise nicht in digitale Infrastruktur investieren, aber das Renditeprofil ihrer Fonds verbessern möchten. Wir treffen diese jedoch nicht sehr häufig an, da unser anvisiertes Kreditnehmerprofil nicht die Größenordnung des Unternehmenswertes erreicht, die ein großer diversifizierter Manager für Privatkredite in der Regel in Betracht ziehen würde. Zudem fehlt diversifizierten Managern in der Regel das für das Underwriting erforderliche Branchen-Know-how.

Frage: Welchen Mehrwert bieten Privatkredite für digitale Infrastruktur im Vergleich zu diversifizierten Infrastrukturkrediten?

Joshua Parrish:
Der Sektor der digitalen Infrastruktur ist in Bezug auf die Eigentumsverhältnisse stark fragmentiert. Wir sind der Meinung, dass Sektorspezialisten mit einem umfangreichen und eigenen Netzwerk einen Vorteil beim Sourcing gegenüber generalistischen Infrastruktur-Kreditgebern haben. Unser Origination-Team sowie unser Netzwerk von operativen Partnern haben als vertrauenswürdige Berater und strategische Kapitalquellen für zahlreiche von Unternehmen und Private Equity- gesponserten Kreditnehmern im digitalen Infrastruktursektor gedient.

Christopher Falzon:
Ich möchte noch einmal auf die Widerstandsfähigkeit von Spreads im Bereich der digitalen Infrastruktur zurückkommen. In letzter Zeit haben sich Spreads für herkömmliche Kredite im traditionellen Energie- und erneuerbaren Energiensektor, wo die Nachfrage hoch war, verringert. Im Bereich der erneuerbaren Energien wurden die Spreads künstlich gedrückt, da die Kreditgeber günstigeres Kapital für risikoreichere Anlagen bereitstellen, um ihr Portfolio „grüner“ zu gestalten. Im Vergleich dazu sind die Spreads für digitale Infrastruktur weitgehend stabil geblieben. Die von uns betrachteten Unternehmen weisen zudem ein relativ geringes Risikoprofil auf, da die Einnahmen aus digitaler Infrastruktur weitgehend vertraglich gesichert und wiederkehrend sind, im Gegensatz zu Strom- und Energieanlagen, die ein indirektes Rohstoffrisiko tragen.

Frage: Was sind die spezifischen Elemente des Underwritings in der digitalen Infrastruktur, die sich von anderen Sektoren unterscheiden?

Joshua Parrish:
Wir sind der Ansicht, dass Spezialisten für digitale Infrastruktur einen Vorteil bei der Risikobewertung haben, da defensive Faktoren oft weniger messbar sind. Die Schwerpunkte unserer Analyse liegen auf den folgenden Elementen: a) Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber, die durch einen First-Mover-Vorteil und physische Vermögenswerte angetrieben werden, die erhebliche Investitionen in Capex erfordern; b) Geschäftsmodelle mit hoher Kundenbindung aufgrund hoher Umstellungskosten, Unterbrechungsrisiken und der geschäftskritischen Natur der angebotenen Dienstleistungen sowie; c) den erheblichen, erfolgsbasierten Capex-Ausgaben des Sektors und der Tatsache, dass generalistische Investoren häufig die Fähigkeit eines Emittenten ignorieren, den Verschuldungsgrad zu senken, wenn keine diskretionären Capex-Ausgaben getätigt werden.

Christopher Falzon:
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die wirksame Umsetzung des Underwritings in Schutzmaßnahmen innerhalb der rechtlichen Dokumentation. Nicht-Spezialisten fehlt möglicherweise das Verständnis, um sich in negativen Szenarien bei ihren digitalen Investitionen wirksam abzusichern. Wir sind der Meinung, dass diese Ebene des Underwritings ein tiefgreifendes Fachwissen erfordert, über das ein Spezialist in der digitalen Infrastruktur verfügt.

Joshua Parrish:
Unsere Kreditstrukturierung und -dokumentation ist äußerst robust. Unser Ziel ist es zwar die Geschäftspläne unserer Kreditnehmer und Sponsoren zu unterstützen, jedoch messen und überwachen wir auch die tatsächlichen Ergebnisse im Vergleich zu unseren Erwartungen und bauen entsprechende strukturelle Schutzmaßnahmen in unsere Finanzierungen ein. Im Gegensatz dazu sind traditionelle Unternehmenskredite weniger strikt und kreditnehmerfreundlicher geworden, anstatt kreditgeberfreundlich zu sein. Durch die hohe Kreditnachfrage haben sich generalistische Kreditgeber weniger auf die Dokumentation und mehr auf die Bereitstellung von Kapital konzentriert.

Frage: Ich weiß, dass wir die Widerstandsfähigkeit der Spreads für digitale Kredite schon ein paar Mal angesprochen haben. Können Sie bitte näher erläutern, wie sie sich im Vergleich zu mittelständischen Krediten und diversifizierten Infrastrukturkrediten verhalten haben?

Joshua Parrish:
Wir haben festgestellt, dass das schnelle Wachstum und die begrenzte Historie der Privatkredite für digitale Infrastruktur eine Gelegenheit für Preisineffizienzen und potenziell höhere risikobereinigte Renditen als in anderen Segmenten von privaten- oder Infrastrukturkrediten bieten, zumal Sektorspezialisten einen Vorteil bei der Beschaffung und Due Diligence gegenüber Generalisten haben. Daher sind die Spreads bei Privatkrediten für digitale Infrastruktur in den letzten Jahren relativ konstant geblieben und enthalten eine Alpha-Prämie im Vergleich zu mittelständischen Krediten und diversifizierten Infrastrukturkrediten. Bei der traditionellen Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen bewegten sich die Spreads im Einklang mit breit syndizierten Krediten, bei denen die Preisbildung oft mehr von markttechnischen Faktoren wie dem LBO/M&A-Volumen und der Kapitalbildung von CLOs/Debt Funds als von den Kreditfundamentaldaten bestimmt wird. Bei diversifizierten Infrastrukturkrediten konzentrieren sich die Anleger in der Regel auf stabilisierte oder Core-Infrastruktur-Kreditnehmer mit hoher Marktkapitalisierung, bei denen die Spreads eng bleiben und die Anleger gezwungen sind, die Kapitalstruktur nach unten zu verschieben oder Hebel auf Fondsebene einzusetzen, um ihre Renditeziele zu erreichen.

Frage: Welche Möglichkeiten bieten sich zukünftig im digitalen Bereich, die Sie als Spezialisten besonders begeistern?

Joshua Parrish:
Wir sehen eine starke und wachsende Nachfrage nach mehr, besseren und schnelleren Verbindungen, angetrieben von langfristigen Trends wie den weiteren Ausbau von 5G-Netzen, die in den nächsten 7 Jahren weltweit schätzungsweise 1,5 Billionen US-Dollar an Investitionen in den Mobilfunk erfordern; einem schnell wachsenden Markt für künstliche Intelligenz (KI), der voraussichtlich mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 38% wächst und in den nächsten sieben Jahren ein geschätztes Marktvolumen von 1,8 Billionen US-Dollar erreichen soll; und einem anhaltenden Wachstum der Cloud-Nachfrage, das zu einem jährlichen Anstieg der Ausgaben für Rechenzentren von heute 300 Milliarden US-Dollar auf schätzungsweise 500 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027 führen dürfte. Privatkredite für digitale Infrastruktur sind gut positioniert, um von der Entwicklung zu profitieren, dass die Nachfrage nach digitaler Infrastruktur das bestehende Angebot übersteigt. Wir gehen davon aus, dass diese Dynamik zu einer großen Anzahl von adressierbaren Investitionsmöglichkeiten mit potenziell attraktiven und höheren risikobereinigten Renditen als in anderen Segmenten von Privat- oder Infrastrukturkrediten führen wird.

Christopher Falzon:
Wenn Menschen typischerweise an KI denken, denken sie an Rechenzentren. Daher konzentrieren sich traditionelle diversifizierte Infrastrukturmanager und Manager für Privatkredite auf die Kreditvergabe an Rechenzentren, um ein KI-Exposure zu erhalten. Der Vorteil von DigitalBridge als spezialisierter Manager für digitale Infrastruktur besteht darin, dass wir die breitere KI-Landschaft besser einschätzen und Finanzierungsmöglichkeiten über Rechenzentren hinaus identifizieren können. Während wir weiterhin Kapital in Rechenzentren investieren, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, ein Portfolio zu diversifizieren, um von KI-Investitionen zu profitieren.

Autoren:
Joshua Parrish
Managing Director, Private Credit, Strukturierung & Underwriting
Telefon: +1 646 585 6543
joshua.parrish@digitalbridge.com

Christopher Falzon
Managing Director, Co-Leiter Nordamerika Capital Formation
Telefon: +1 646 585 6542
christopher.falzon@digitalbridge.com

Kontakt:
Ersin Yorulmaz
Managing Director, Co-Leiter Europa Capital Formation
Telefon: +41 43 883 0008
ersin.yorulmaz@digitalbridge.com

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