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Real Estate Interim Management – Eine Einführung

Bild von master1305 auf Freepik
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Die Immobilienwirtschaft ist eine sehr dynamische und volatile Branche der Wirtschaft. Sie ist geprägt von ständigen Schwankungen, die durch eine Vielzahl von externen Einflussfaktoren verursacht werden. Zu diesen gehören wirtschaftliche Zyklen, Änderungen der Zinspolitik, regulatorische Eingriffe und politische Rahmenbedingungen. Technologische Innovationen, gesellschaftliche Trends sowie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage üben ebenfalls großen Einfluss auf die Marktbedingungen aus. Diese Faktoren können zu plötzlichen Veränderungen bei Preisen, Investitionen und der Nachfrage führen, was die Planbarkeit in der Branche erheblich erschwert.

Für Unternehmen in der Immobilienwirtschaft bedeutet diese Unsicherheit, dass sie kontinuierlich ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und strategischer Flexibilität an den Tag legen müssen. Sie stehen vor der Herausforderung, schnell auf Marktveränderungen reagieren zu müssen, ohne dabei langfristig Personalstrukturen aufzubauen, die möglicherweise nur für temporäre Anforderungen geeignet sind. Genau in diesem Kontext bietet das Interim Management eine wertvolle Lösung.

Was ist Interim Management?

Interim Management beschreibt den temporären Einsatz von erfahrenen Fach- und Führungskräften in Unternehmen. Diese Spezialisten übernehmen für eine befristete Zeitspanne strategische oder operative Aufgaben, um spezifische Herausforderungen zu bewältigen, bzw. Organisation durch eine Übergangs-, Krisen- oder Veränderungsphase zu führen. In solchen Fällen kann es schwierig oder unnötig sein, kurzfristig eine dauerhafte Besetzung der Position zu realisieren. Zudem fehlt es möglicherweise an internen Kandidaten, die entweder die erforderlichen Qualifikationen mitbringen oder zeitnah verfügbar sind. Im Gegensatz zu externen Beratern agieren Interim Manager innerhalb des Unternehmens und sind direkt in die Organisationsstruktur eingebunden.

Bedeutung des Interim Managements in der Immobilienwirtschaft

Die Immobilienbranche ist geprägt von Projekten mit oft unvorhersehbarem Verlauf. Faktoren wie Marktvolatilität, regulatorische Änderungen oder komplexe Entwicklungsprojekte erfordern schnelle und fundierte Entscheidungen. Interim Manager bringen nicht nur die nötige Expertise mit, sondern können auch ohne lange Einarbeitungszeit sofort operativ tätig werden. Sie sind besonders in folgenden Situationen gefragt:

  1. Projektmanagement: Viele Immobilienprojekte sind zeitlich befristet und erfordern spezialisierte Kenntnisse. Ob es sich um die Entwicklung von Wohn- oder Gewerbeimmobilien, Sanierungen oder den Bau von Infrastrukturen handelt – der Einsatz eines erfahrenen Interim-Managers kann dazu beitragen, komplexe Projekte erfolgreich und fristgerecht umzusetzen.
  2. Restrukturierung und Turnaround-Management: In wirtschaftlich angespannten Zeiten sind Unternehmen oft gezwungen, Restrukturierungen durchzuführen oder sich neu zu positionieren. Ein erfahrener Interim-Manager kann Unternehmen dabei helfen, operative Herausforderungen zu bewältigen und neue Strategien umzusetzen.
  3. Veränderungsmanagement: Wenn Unternehmen Fusionen, Übernahmen oder strategische Neuausrichtungen durchführen, können Interim Manager helfen, diese Übergangsphasen zu meistern und gleichzeitig Kontinuität zu gewährleisten.
  4. Abdeckung von Vakanzen: Bei unvorhergesehenen personellen Engpässen, beispielsweise durch Krankheit oder Kündigung von Schlüsselpersonen, bieten Interim Manager eine schnelle und kompetente Überbrückung.

Vorteile des Real Estate Interim Managements

Der Einsatz von Interim Managern bietet in der Immobilienwirtschaft eine Reihe von Vorteilen:

  1. Flexibilität: Interim Manager können für genau definierte Zeiträume engagiert werden. Dies erlaubt es Unternehmen, schnell auf Veränderungen zu reagieren, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen. Zudem kann ein Interim Manager innerhalb von Tagen statt Wochen eingesetzt werden (unerlässlich, wenn die Zeit knapp ist).
  2. Expertise und Erfahrung: Interim Manager verfügen oft über langjährige Erfahrung und tiefes Branchenwissen. Sie bringen Best Practices mit und können durch ihren externen Blickwinkel wertvolle Impulse setzen. Interim Manager sind in der Lage, von Beginn an effektiv zu arbeiten und unmittelbar Ergebnisse zu liefern. Dadurch wird das Risiko von Fehlentwicklungen minimiert und – noch wichtiger – der Erfolg des Projekts sichergestellt.
  3. Ergebnisorientierung/ Verantwortung: Interim Manager sind aufgrund ihres befristeten Engagements besonders auf die Erreichung von Zielen fokussiert und arbeiten zielstrebig und effizient. Anders als Unternehmensberater übernehmen sie nicht nur eine beratende Rolle, sondern agieren als verlässliche Führungskräfte oder Mitarbeiter, die eigenständig Projekte oder Unternehmensbereiche steuern und umsetzen.
  4. Kostenkontrolle: Obwohl Interim Manager auf den ersten Blick teurer erscheinen mögen als festangestellte Mitarbeiter, können sie durch ihre Effizienz und die Vermeidung langfristiger Verpflichtungen oft kosteneffizienter sein.
  5. Engagement: Interim Manager entscheiden sich in der Regel bewusst für eine Karriere im Interim Management. Für sie ist es keine Übergangslösung, bis sich eine passende Festanstellung ergibt. Ein kompetenter Interim Manager schätzt die Vielfalt der Herausforderungen, legt großen Wert darauf, höchste Qualitätsstandards zu erfüllen, und weiß, dass sein Erfolg stets an der Leistung seines letzten Einsatzes gemessen wird.
  6. Unabhängigkeit: Als externe Berater sind Interim-Manager nicht in die internen politischen Strukturen eines Unternehmens eingebunden. Dies ermöglicht ihnen, objektive Entscheidungen zu treffen und möglicherweise notwendige, aber unangenehme Maßnahmen zügig und ohne Rücksicht auf interne Befindlichkeiten durchzuführen.

Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Geschäftssituationen, die den Einsatz eines Interim Managers erforderlich machen können. Typische Anlässe dafür sind etwa Krisenmanagement, unerwartetes Ausscheiden von Fach-/ oder Führungskräften, Krankheit, Todesfälle, Change-Management, der Umgang mit Veränderungen oder Übergangsphasen, Sabbaticals, Management-Buy-Outs (MBOs) und Börsengänge (IPOs), Fusionen und Übernahmen sowie die Leitung von Projekten.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren beim Einsatz von Interim Management

Trotz der vielen Vorteile, die das Interim Management bietet, gibt es auch Herausforderungen, die Unternehmen berücksichtigen sollten. Eine der größten Herausforderungen liegt in der Integration der Interim-Manager in das bestehende Unternehmen. Da sie externe Kräfte sind, kann es manchmal schwierig sein, sie nahtlos in die Unternehmenskultur und -prozesse zu integrieren. Es ist daher wichtig, dass klare Erwartungen und Ziele von Anfang an definiert werden.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Auswahl des richtigen Interim-Managers. Aufgrund der hohen Anforderungen in der Immobilienwirtschaft ist es entscheidend, dass die gewählte Person über die nötige Erfahrung, Branchenkenntnisse und ein belastbares Netzwerk verfügt. Ein detailliertes Briefing und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem Interim-Manager sind für den Erfolg des Einsatzes unerlässlich.

Fazit

Das Interim Management bietet der Immobilienwirtschaft eine flexible, effiziente und praxisnahe Lösung, um mit den Unsicherheiten und Herausforderungen der Branche umzugehen. Durch den gezielten Einsatz von hochqualifizierten Interim-Managern können Unternehmen schnell auf Marktveränderungen reagieren, Projekte erfolgreich umsetzen und temporäre Engpässe im Personalmanagement überwinden. Besonders in einer von Dynamik und Unsicherheit geprägten Branche wie der Immobilienwirtschaft bietet Interim Management einen wertvollen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltigen Entwicklung.

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