Beitrag von Patrick Brinker und Felix Rotaru
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Die Bedeutung ambulanter Gesundheitsimmobilien wird weiter zunehmen. Ihre vielfältigen Nutzungen und möglichen Synergieeffekte zeigen, dass sie eine zentrale Rolle in der modernen Gesundheitslandschaft spielen und die Zukunft der ambulanten Versorgung mitgestalten. Es wird immer einen Ort der Leistungserbringung erfordern, um mit und am Patienten zu arbeiten. Insbesondere bei invasiven und bildgebenden Verfahren müssen Mediziner und sonstige Leistungserbringer mit dem Patienten interagieren. Die Integration von Telemedizin und digitalen Gesundheitsdiensten wird die Nutzung dieser Immobilien weiter optimieren und zu effektiveren aber auch effizienteren Prozessen führen. Patienten erhalten dadurch eine noch umfassendere Versorgung und Leistungserbringer werden entlastet. Insgesamt werden ambulante Gesundheitsimmobilien auch zukünftig dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung zugänglicher und patientenorientierter zu gestalten. Auch die aktuellen Reformvorhaben stärken die ambulante Versorgung.
Krankenhauslandschaft wird weiter schrumpfen
Durch die anstehende Krankenhausreform und die fortschreitende Ambulantisierung werden weitere Leistungen in den ambulanten Sektor verlagert oder es findet eine sektorenübergreifende Arbeit am Patienten statt. Durch die Abschaffung der mengenorientierten Fallpauschalen und die Einführung von Vorhaltepauschalen sollen Krankenhäuser eine bessere Finanzierungsgrundlage erhalten. Dennoch gehen Experten davon aus, dass die Krankenhauslandschaft in den nächsten Jahren weiter schrumpfen wird. Die Diskussion um ambulante versus stationäre Gesundheitsimmobilien geht zunehmend in Richtung einer integrativen Herangehensweise. Die sinnvolle Koordination und Integration beider Modelle könnte die Gesundheitsversorgung optimieren. Die Nutzung von Technologien wie Telemedizin kann den Übergang zwischen ambulanten und stationären Dienstleistungen nahtloser gestalten und eine patientenzentrierte Versorgung fördern.
Um eine wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten und auch kleineren Krankenhäusern eine Perspektive zu ermöglichen, soll das Konzept der sogenannten „Level 1i-Krankenhäuser“ als sektorenübergreifende Versorgung eingeführt werden. In diesen ambulant-stationären Mischimmobilien soll eine Bündelung interdisziplinärer und interprofessioneller Leistungen erfolgen. Sie sollen sich durch die Umwandlung bisheriger kleiner Krankenhäuser entwickeln. Level 1i-Krankenhäuser würden dann nur stationäre Leistungen der interdisziplinären Grundversorgung anbieten und mit ambulanten fach- und hausärztlichen Leistungen ergänzt werden. Zudem könnte eine enge Zusammenarbeit mit weiteren ambulanten gesundheitsaffinen Berufsgruppen stattfinden, indem auch diese in solchen Immobilien angesiedelt werden. Auch eine ambulante oder teilstationäre pflegerische Versorgung vor Ort ist denkbar. Damit sollen Level 1i-Krankenhäuser zu einer Brücke zwischen der ambulanten und stationären Versorgung werden.
Digitalisierung und KI bergen großes Potenzial
Die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen und auch in ambulanten Gesundheitsimmobilien erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette. Terminvereinbarungen, Fernüberwachung von Patienten und Telemedizin bieten flexible Lösungen, die den Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern können. Die Nutzung von neuen Telekommunikationstechnologien ermöglicht auch die effektive Kommunikation zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Patienten. Insgesamt wird die zunehmende Verknüpfung von elektronischen Patientenakten, künstlicher Intelligenz und Digitalisierung in ambulanten Gesundheitsimmobilien dazu beitragen, die Qualität der Patientenversorgung zu steigern, Kosten zu optimieren und den Gesundheitssektor insgesamt effizienter gestalten.
Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) werden mehrere Hoffnungen und Ziele verbunden. Sie soll als Kernelement des Digital-Gesetzes ab 2025 vor allem den Austausch von medizinischen Informationen zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen erleichtern, was zu einer effizienteren und schnelleren Patientenversorgung führen wird. Patienten können auch selbst leichter auf eigene Gesundheitsdaten zugreifen. Dies fördert das Verständnis für die eigene Gesundheit und unterstützt eine aktivere Beteiligung an der eigenen Behandlung. Eine elektronische Dokumentation minimiert das Risiko von Fehlern durch unleserliche Handschriften oder verlorene Papiere. Dadurch steigt auch die Sicherheit der Gesundheitsversorgung. Die elektronische Verfügbarkeit von umfassenden Gesundheitsdaten ermöglicht auch eine verbesserte Forschung und Analyse von Gesundheitstrends, was wiederum zu besseren präventiven Maßnahmen und Therapien führen kann.
Auch Künstliche Intelligenz (KI) wird einen tiefgreifenden Einfluss auf die Medizin und das Gesundheitswesen haben. Eine signifikante Auswirkung wird bei der Diagnoseunterstützung erwartet. So können KI-Algorithmen beispielsweise Röntgenaufnahmen oder MRT-Scans analysieren und darin Muster erkennen, was Ärzten bei einer schnelleren und genaueren Diagnose von Krankheiten hilft. Durch die Analyse großer Mengen genetischer und klinischer Daten ermöglicht KI eine personalisierte Medizin, was insbesondere bei Krebstherapien vorteilhaft sein kann. Auch die Entwicklung neuer Medikamente könnte durch KI beschleunigt werden. Und nicht zuletzt können KI-gesteuerte virtuelle Assistenten und sprachbasierte Systeme Ärzte bei der Dokumentation, Terminplanung und dem Austausch von Informationen unterstützen, was die Arbeitsbelastung reduziert. Durch solche Effizienzsteigerungen kann auch einem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegengesteuert werden.
Somit zeichnet sich für ambulante Gesundheitsimmobilien eine vielversprechende Zukunft ab. Die steigende Nachfrage nach flexiblen, dezentralen Gesundheitsdienstleistungen beschleunigt innovative Konzepte. Die Integration moderner Technologien ermöglicht eine effiziente Patientenversorgung, während architektonische Gestaltung die Patientenerfahrung optimiert. Die zunehmende Vernetzung von medizinischem Fachpersonal und die Förderung präventiver Maßnahmen lassen auf eine umfassende, patientenzentrierte Versorgung hoffen. Insgesamt deutet der Ausblick darauf hin, dass ambulante Gesundheitsimmobilien einen bedeutenden Beitrag zur zukünftigen Gesundheitsversorgung leisten werden.
Hier finden Sie den ersten Beitrag dieser Serie: "Der Markt für ambulante Gesundheitsimmobilien professionalisiert sich"