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100 Tage Bundesregierung: Statement von Francesco Fedele, BF.direkt AG

Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG
Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG, Copyright: BF.direkt

Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG:

„Für die Immobilienbranche sehe ich nach 100 Tagen neuer Bundesregierung Licht- und Schattenseiten. Sie ist mit großen Versprechen für mehr Wirtschaftswachstum gestartet. Einige Ansätze sind vielversprechend, wie die steuerliche Entlastung von Unternehmen, die unter anderem dazu beitragen sollen, die Wirtschaft anzukurbeln. Auch viele Unternehmen wollen am Standort Deutschland viele Milliarden Euro investieren, wenn man ihren Versprechen nach einem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz Mitte Juli glauben darf. Auch die geplanten Ausgaben für Rüstung und Infrastruktur werden vermutlich die Konjunktur unterstützen.

Die damit einhergehende kreditfinanzierte höhere Staatsverschuldung könnte allerdings die Inflation steigen lassen. Die gleiche Wirkung könnten für die EU-Staaten die höheren US-Zölle haben. Dies würde das Konsumklima dämpfen, auch die Zinsen für Immobiliendarlehen könnten steigen. Die Europäische Zentralbank (EZB) scheint die Gefahr zu sehen und hat Ende Juli – nach mehrmaligen Zinssenkungen – auf eine Zinsanpassung verzichtet.

Für die weltpolitischen Herausforderungen kann die Bundesregierung nicht viel. Sie kann nur versuchen, angemessen zu reagieren.

Ganz im Gegensatz zur Wohnungspolitik: Hier hat sie einen größeren Gestaltungsspielraum, aber ich erkenne widersprüchliche Signale. Einerseits soll das Entschlacken von baulichen Vorgaben dazu beitragen, dass Baugenehmigungen schneller erteilt werden. Dass dieser ‘Genehmigungs-Turbo’, so er denn zündet, einen ‘Bauturbo’ auslöst, bezweifle ich. Denn viele Faktoren, die den gewerblichen und privaten Wohnungsbau hemmen, existieren weiterhin: Das sind unter anderem die hohen Grundstücks-, Material- und Arbeitskosten. Bei privaten Bauherren kommt die Grunderwerbsteuer hinzu.

Wer eine Wohnung bauen und vermieten will, könnte durch die Verlängerung der Mietpreisbremse abgeschreckt werden. Die Pläne zur Verschärfung von Indexmietklauseln und der Vermietung von möblierten Wohnungen tun ihr Übriges. Auch die Ankündigung der Regierung, die Mittel für energetische Sanierungen um ein Fünftel zu kürzen, trägt zu einer weiteren Verunsicherung bei. Dabei braucht der Immobilienmarkt Verlässlichkeit und Planbarkeit.”

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