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100 Tage Bundesregierung: Statement von Ulrich Creydt, Ypsilon GmbH Steuerberatungsgesellschaft

Ulrich Creydt, Ypsilon Group
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Ulrich Creydt, Steuerberater und Geschäftsführer der Ypsilon GmbH Steuerberatungsgesellschaft:

In ihren ersten 100 Tagen hat die Bundesregierung aus meiner Sicht als Steuerberater einige gute Dinge auf den Weg gebracht. Mir fehlt aber der größere Wurf, der mehr Menschen ins Eigentum bringt, die Wirtschaft ankurbelt und das Steuerrecht vereinfacht.

So ist die stufenweise Reduktion des Körperschaftsteuersatzes richtig – gerade im internationalen Vergleich. Allerdings wäre es wünschenswert gewesen, den ersten Schritt der Reduktion rückwirkend ab 1. Januar 2025 zu starten. Dann läge der Körperschaftsteuersatz bereits für das laufende Jahr bei 14 Prozent. So kommt die erste Absenkung erst Anfang 2028.

Ich glaube, ein ‘Bauturbo’ würde zünden, wenn alle Erstkäufer, die ihre vier Wände selbst nutzen, keine Grunderwerbsteuer bezahlen müssen. Bestehende Maßnahmen einzelner Bundesländer, wie zum Beispiel das ‘Hessengeld’, bringen nicht viel und sind kompliziert bei der Beantragung. Der wichtigste Grund, warum sich viele Haushalte kein Wohneigentum leisten können, ist der hohe Eigenmittelanteil. Die Grunderwerbsteuer ist dabei wiederum der größte Brocken. Ein Steuerverzicht für diese Käufergruppe würde deren Geldbeutel schonen und ihrem privaten Vermögensaufbau dienen.

Wäre ein Steuerexperte unseres Unternehmens Bundeskanzler, würde er die Steuererhebung radikal vereinfachen: Weniger Deklarationsverpflichtungen und sofortige Streichung des Solidaritätszuschlags sowie der Gewerbesteuer. An ihre Stelle sollte für die Kommunen ein Umlagesystem von Einkommen- und Körperschaftsteuer treten. Dies würde zudem den Wettbewerb der Gemeinden um eine möglichst niedrige Gewerbesteuerbelastung beenden und zu einem fairen Steueraufkommen für alle Kommunen beitragen.

Einen ‘Daumen hoch’ gibt es von mir für die Außenpolitik der Bundesregierung – gerade in Europa. Das Interesse von europäischen Investoren, wieder mehr in Deutschland zu investieren, steigt.

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