Statement von Prof. Dr. Tobias Just zur EXPO REAL 2025
„Jedes Jahr ist die Expo Real in München ein Barometer für die Stimmung in der Immobilienwirtschaft. Doch ein klares Signal war schwierig in dem Stimmengewirr auszumachen. Auf jeden Optimisten im Gespräch folgte (mindestens) ein Pessimist. So bleibt als Leitmotiv der Expo 2025 die Unsicherheit. Es fehlen politische Führungspersönlichkeiten, die sowohl auf der Weltbühne, in Europa als leider auch in der heimischen Wirtschaftspolitik eine ordnende Vorgabe machen, die Zuversicht zulässt. Allüberall scheint das taktische Durchwursteln das strategische Richtung geben zu dominieren. Und gleichzeitig mühen sich Deutschland und Europa, eine überzeugende und zukunftsgerichtete Antwort auf die wirtschaftsstrukturellen Herausforderungen UND Chancen, welche mit dem Thema Künstliche Intelligenz verbunden sind, zu entwickeln.
Dennoch habe ich die Messe nicht ohne Hoffnung verlassen. Es mag keine auf den starken Säulen eines Aufschwungs, einer wirtschaftspolitischen Wende oder echter Friedensbotschaften ruhende Hoffnung sein, doch es ist die kleinere Ausgabe der Hoffnung, die auf der Emsigkeit und Kreativität vieler Unternehmen, Kommunen und Ingenieure beruht, die Antworten auf die großen Fragen im Kleinen entwickeln. Dabei geht es um Prozessoptimierungen, Automatisierungen, Energieeinsparungen, neue Assetklassen, Vermarktungsideen oder internationale Zusammenarbeit. Die Chancen liegen nicht mehr in gewohntem Umfang in deutschen Büros, sondern häufiger in Polen, in Saudi-Arabien oder bei Infrastrukturprojekten, wozu auch Datencenter gezählt werden müssen. Schumpeter hat bekanntlich den Marktprozess als kreative Zerstörung beschrieben. Wer hierbei nur auf das Zerstörerische achtet, übersieht das Neue. Die Messe war die Erinnerung daran, dass nicht die Stärksten eine Krise am besten überstehen, sondern die Anpassungsfähigsten.“
