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Großbatteriespeicher: Neue Anlageklasse im Aufbruch – Chancen und Risiken richtig bewerten

Quelle: 2IP/KI

In unserer Beratungspraxis sehen wir im Infrastrukturbereich zahlreiche Anlagetrends. Sie kommen und gehen, mal überzeugen sie, mal nicht. Zuletzt hat uns aber keine aufstrebende Assetklasse so stark begeistert wie Großbatteriespeicher (Battery Energy Storage Systems (BESS)).

Wir haben uns intensiv mit den Wertschöpfungsprozessen der BESS-Anlagen im Energie-Spot- und Regeleistungsmarkt auseinandergesetzt, Expertennetzwerke aus den Bereichen Energiehandel, Softwareentwicklung, Anlagenbau, Batteriezelltechnik, Recht und Steuern zielführend ausgebaut und alle kritischen Fragen aus der Anlegerbrille dreimal geprüft. Dies mit einem Ziel: Die Suche nach Anlageideen mit plausiblem Businessplan im nebligen Dickicht institutioneller Infrastrukturanlagen!

Das hat uns zu  „Fans“ von BESS gemacht

Die Treiber für die Nachfrage nach BESS-Leistungen sind die Ungleichgewichte im Stromnetz. Der durch den Dekarbonisierungsauftrag massiv vorangetriebene Ausbau der „erneuerbaren Energien“ führt zu temporären Produktionsengpässen und Produktionsüberschüssen, die u.a. durch Speicherlösungen ausgeglichen werden müssen.

BloombergNEF prognostiziert, dass die installierte Netzspeicherkapazität in Europa bis 2050 von aktuell rund 15 GW auf etwa 375 GW steigen wird. Europa hat damit einen massiven Nachholbedarf – und einen langfristigen Investitionspfad.

Der Diversifikationsvorteil von Großbatterien gegenüber klassischen Photovoltaik- oder Windparks mit fast ausschließlich strompreisabhängigen und/oder PPA-basierten Erlösen ist: BESS können mehrere Erlösströme „stapeln“ (Revenue Stacking):

  • Energie-Arbitrage am Day-Ahead- und Intraday-Markt,
  • Systemdienstleistungen (z. B. Primärregelleistung, FCR, aFRR),
  • Netzentgelt-Optimierung (z. B. bei Co-Location mit Industriekunden oder Rechenzentren).

Für institutionelle Anleger entstehen dadurch Vorteile:

  • Diversifikation gegenüber klassischen Renewables-Portfolios (Gegengewicht zur reinen Energieproduktion mit entsprechenden Merchant-Risiken),
  • Infrastruktur-Exposure mit derzeit potenziell attraktivem Rendite-/Risikoprofil (dies insbesondere bei vorausschauender Strukturierung),
  • ESG-konforme Allokation in reale, physische Assets der Energiewende.

 

Bei allem Enthusiasmus – es gibt auch Risiken

Die Due Diligence von Zielfonds, die BESS als Anlegegenstand haben, ist nicht vergleichbar mit denen, die sich ausschließlich auf PV- und Windanlagen fokussieren – sie ist deutlich komplexer.

Anleger sollten in erster Linie verstehen, welche Risikoallokation zwischen Fonds als Asset-Owner, Anlagenbetreiber und anderen Parteien, wie Energiehändler, vereinbart ist. Hier spielen bspw. die Konditionen und Bedingungen des Pachtvertrages für die BESS-Anlagen eine große Rolle.

Daneben existieren starke Qualitätsunterscheide in Bezug auf

  • Managerseitiger Sourcingzugang zu BESS-Anlagen und Marktgerechtigkeit des Kaufpreises,
  • Eingehen von Projektentwicklungsrisiken,
  • Technologie und Sicherheit der Anlagen (Zellchemie und Softwaresicherheit gegen Manipulation von außen),
  • Lebensdauerannahmen der Batterien,
  • Einschätzung der Markt- und Preisrisiken bei der Monetarisierung der Anlagen,
  • Anpassung an mögliche regulatorische Veränderungen (Nutzungsentgelte, Baukostenzuschuss)

Fazit

Großbatteriespeichern (BESS) fällt in der Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Damit zahlen sie nicht nur auf die ESG-Ziele vieler Investoren ein, sondern lassen derzeit auch gute Renditen erwarten. Die junge Anlageklasse reift schnell und bietet sich für die Infrastruktur- oder Alternatives-Quote vieler Anleger als Option an – über Fonds, Plattformen oder Direktinvestments. Aus der Praxis wissen wir, dass sich die spezifischen Risiken gut analysieren und bewerten lassen.

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