Laut Savills hat sich das Investitionsvolumen in europäische Factory-Outlet-Centers (FOCs) im ersten Halbjahr 2025 auf 653 Mio. Euro erhöht. Dies entspricht einem Anteil von 3,2 % am gesamten Einzelhandelsinvestmentmarkt in Europa – und liegt somit deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 1,8 %. Bis August 2025 summierte sich das Volumen auf über eine Milliarde Euro, was auf eine dynamische zweite Jahreshälfte am Markt hindeutet.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage von Marken nach Outlet-Flächen weiter an. Nach Angaben von Ken Gunn Consulting wurden seit Juli 2023 in Europa 588 neue Outlet-Stores eröffnet. An der Spitze liegt dabei Rituals mit 14 neuen Standorten, gefolgt von Jack & Jones (12), Under Armour und Swarovski (jeweils 10) sowie Skechers (9). Zu den bekanntesten Mietern zählen weiterhin Levi’s, Guess, adidas, Puma und Tommy Hilfiger. „Dank hoher Kaufkraft und einer im europäischen Vergleich noch geringen Outlet-Dichte bleibt Deutschland für viele Marken einer der attraktivsten Expansionsmärkte. Hier eröffnen sich nicht nur Chancen, neue Filialen und Kundengruppen zu erschließen – Outlets entwickeln sich zugleich zu einem wichtigen Absatzkanal für Überproduktionen. Teilweise wird sogar bereits gezielt für den Outlet-Vertrieb produziert. Wir erwarten daher eine weiter steigende Flächennachfrage“, sagt Daniel Kroppmanns, Director und Head of Retail Agency Germany bei Savills.
Der Aufwärtstrend dürfte sich fortsetzen: Einer Markenumfrage von Ecostra zufolge planen viele Unternehmen 2025 durchschnittlich 2,7 Outlet-Stores zu eröffnen, ein Anstieg gegenüber 2,4 im Vorjahr und damit das erste Wachstum seit 2018. In derselben Umfrage von Ecostra gaben die Marken auch an, welche Länder in Europa das größte Potenzial für FOCs bieten. Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland das favorisierte Ziel ist – 35 % sind interessiert, in den kommenden drei Jahren dorthin zu expandieren. Es folgen Spanien (32 %), Frankreich (27 %), Großbritannien (27 %), Österreich und Polen (beide 16 %).
Larry Brennan, Head of European Retail Agency bei Savills, kommentiert: „Outlet-Betreiber investieren zunehmend in den Erlebnisfaktor als wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Viele führen Pop-up-Formate und Kooperationen mit lokalen Marken ein und modernisieren ihre Konzepte durch Refurbishments, nachhaltiges Design und verbesserte Serviceleistungen. Diese Optimierungsmaßnahmen sollen die Besucherzahlen steigern, Wiederholungsbesuche fördern und jüngere, erlebnisorientierte Zielgruppen ansprechen.“
„Trotz ihrer Nischenpositionierung, die durch begrenzte Liquidität und unregelmäßige Transaktionsströme gekennzeichnet ist, bleibt das Interesse der Investoren an leistungsstarken Outlet-Immobilien weiterhin bestehen“, sagt James Burke, Director von Savills Global Cross Border Investment. „Die größte Einschränkung besteht nach wie vor auf der Angebotsseite: Nur wenige Eigentümer sind derzeit bereit, funktionierende Standorte zu verkaufen – zumal es nur wenige investierbare Objekte am Markt gibt. Die Spitzenrenditen für Outlet-Center in Europa liegen aktuell zwischen 6 bis 7 %. In der Regel sind sie damit 50 bis 100 Basispunkte über den Renditen von Einkaufszentren, die derzeit bei durchschnittlich 6,15 % liegen. Angesichts des steigenden Investoreninteresses gehen wir davon aus, dass die Renditen in den nächsten zwölf Monaten leicht zurückgehen werden.“
Spotlight: European Factory Outlet Centres