Die Mietpreisbremse in Deutschland steht erneut im Zentrum der politischen und fachlichen Debatte – und nicht ohne Grund. Mit einer Mieterquote von rund 50 Prozent zählt Deutschland neben der Schweiz zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Mietern in Europa. Eingriffe in den Mietmarkt haben daher hierzulande weitreichende soziale wie ökonomische Implikationen.
Bereits vor Inkrafttreten des Mietrechtsnovellierungsgesetzes im Jahr 2015 zweifelten führende Immobilienökonomen an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme: Die Mietpreisbremse „behandelt die Symptome, nicht die Krankheit“ war das generelle Feedback. Ursprünglich als kurzfristiges Instrument konzipiert, wurde sie im Jahr 2020 verlängert – und die derzeitige Regierungskoalition hat eine weitere Verlängerung bis zum 31. Dezember 2029 beschlossen.
Doch die wissenschaftliche Evidenz zeigt inzwischen deutlich: Die langfristige Wirksamkeit dieser Maßnahme, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist nicht nur stark zu bezweifeln, sondern zeigt sich als offensichtlicher Hemmschuh für private Investitionen. Und auch die sozialen Konsequenzen sind frappierend: Die Mietregulierung verstärkt den sogenannten „Lock-in-Effekt“. Das heißt eine ineffizientere Verteilung des Wohnraums, da viele Mieter in ihren Wohnungen oft verharren, obwohl diese falsch dimensioniert sind, während wachsende Familien kaum adäquates Wohnraumangebot in den Ballungsgebieten vorfinden.
Ein Blick ins europäische Ausland zeigt, dass Deutschland mit seiner Rent-Control-Strategie nicht allein steht – andere Länder diese Maßnahmen inzwischen aber kritisch hinterfragen. In Irland beispielsweise wurde 2016 ein vergleichbares Instrument eingeführt. Die jüngsten politischen Entwicklungen deuten dort, im Gegensatz zu Deutschland, allerdings auf eine Abkehr vom bisherigen Kurs hin: Die neue Regierungskoalition kündigte öffentlich ein Auslaufen oder zumindest Aufweichen der aktuellen Mietpreisregulierung an. Gründe sind unter anderem ein drastischer Rückgang bei Wohnungsfertigstellungen und rapide Steigerungen bei Neuvermietungen trotz der Eingriffe in den Markt. Der irische Premierminister hat signalisiert, das gesamte Konzept grundlegend überdenken zu wollen – mit dem Ziel, ein System zu etablieren, das Mieter schützt, aber zugleich ein stabiles und attraktives Investitionsumfeld für private und institutionelle Investoren schafft.
Deutschland täte gut daran, aus diesem Beispiel zu lernen. Anstatt auf ordnungspolitische Maßnahmen zu setzen, die Investitionen hemmen und nur Symptome von strukturellen Problemen behandeln, wäre ein Paradigmenwechsel notwendig – hin zu einem verlässlichen Rahmen, der privaten und institutionellen Wohnungsbau fördert, nachhaltig bezahlbaren Wohnraum schafft, Fehlallokationen reduziert und attraktive Renditemöglichkeiten für Investoren garantiert.