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Regulatorische Daten – Das Rückgrat für Spezialfondsanbieter

Bild: ServiceInvest

Regulatorische Daten – Das Rückgrat für Spezialfondsanbieter

In der Welt der institutionellen Kapitalanlage sind regulatorische Daten weit mehr als nur ein Compliance-Thema – sie sind ein strategischer Erfolgsfaktor. Für Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen), die Spezial-AIFs für Versicherungen, Banken und Versorgungswerke verwalten, sind sie essenziell, um Transparenz, Steuerung und Aufsichtsfähigkeit sicherzustellen. Nicht zuletzt kann mit einem organisierten Handling der Daten der Vertriebserfolg einzelner Produkte beeinflusst werden.

Was sind regulatorische Daten?

Der Begriff der regulatorischen Daten umfasst alle Informationen, die zur Erfüllung gesetzlicher, aufsichtsrechtlicher und vertraglicher Anforderungen notwendig sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Stammdaten zu Fonds, Assets und Investoren
  • Finanzkennzahlen wie Anteilpreis oder Nettoinventarwert
  • Risikokennzahlen wie VaR, Leverage, Liquiditätsprofile
  • Transaktionsdaten und Bewertungsinformationen
  • Nachhaltigkeitsdaten gemäß SFDR und EU-Taxonomie
  • Berichtsformate wie AIFMD-Reporting, Statistik über Investmentvermögen

Diese Daten werden regelmäßig an Aufsichtsbehörden wie die BaFin und die Deutsche Bundesbank übermittelt und dienen der Überwachung der Stabilität des Finanzsystems sowie der Einhaltung von Anlagerestriktionen. Aber auch die eigenen Investoren sind regelmäßig Empfänger regulatorischer Daten. Dort werden Sie zwingend benötigt, um die eigenen regulatorischen Anforderungen zu erfüllen – zum Beispiel ggü. der Eiopa oder der EBA.

Warum sind regulatorische Daten für Spezialfondsanbieter so wichtig?

  1. Vertrauen und Transparenz gegenüber institutionellen Investoren
    Versicherungen, Institute und Versorgungswerke unterliegen selbst strengen regulatorischen Vorgaben – etwa der Anlageverordnung (AnlV), Solvency II oder der CRR III. Sie benötigen daher von der KVG präzise, zeitnahe und prüfbare Daten, um ihre eigenen Berichtspflichten zu erfüllen. Eine KVG, die regulatorische Daten zuverlässig liefert, wird hierüber zum vertrauenswürdigen Partner.
  2. Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen
    Mit der Umsetzung der AIFMD II in deutsches Recht durch das Fondsstandortstärkungsgesetz (FoMaStG) und die Anpassung des KAGB (z. B. § 29a KAGB-neu) werden neue Anforderungen an Leverage, Liquiditätsmanagement und Risikostreuung eingeführt. Ohne ein robustes Datenmanagement sind solche Anforderungen schwer umsetzbar – weder in der Fondsstrukturierung noch im laufenden Betrieb.
  3. Wettbewerbsvorteil durch Datenkompetenz
    In einem zunehmend datengetriebenen Marktumfeld wird die Fähigkeit, regulatorische Daten nicht nur zu liefern, sondern auch intelligent zu analysieren und für die Fondssteuerung zu nutzen, zum Differenzierungsmerkmal. KVGs, die hier technologisch und organisatorisch gut aufgestellt sind, können schneller auf Marktveränderungen reagieren und innovative Produkte anbieten.
  4. Transparenz bei der eigenen Prüfung
    Regulatorische Daten sind nicht nur für externe Berichtspflichten relevant, sondern auch für die interne und externe Prüfung der KVG selbst. Wirtschaftsprüfer stützen sich bei der Jahresabschlussprüfung sowie bei der Prüfung u.a. nach § 38 KAGB auf eine Vielzahl regulatorischer Datenpunkte – etwa zur Bewertungssystematik, Risikosteuerung, Einhaltung von Anlagegrenzen oder zur Geldwäscheprävention.Ein konsistentes, nachvollziehbares und gut dokumentiertes Datenmanagementsystem erleichtert die Prüfung erheblich. Es reduziert Rückfragen, beschleunigt Prüfprozesse und stärkt die Glaubwürdigkeit der KVG gegenüber Investoren und Aufsichtsbehörden. Zudem ermöglicht es der KVG, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und proaktiv gegenzusteuern – ein klarer Vorteil in einem zunehmend regulierten Umfeld.
  5. Effizienz in der Prüfung und Governance
    Die neuen Prüfungspflichten nach § 45a KAGB verlangen nun auch registrierten (kleinen) KVGen eine umfassende handelsrechtliche Prüfung und u.a. die Einhaltung des Geldwäschegesetzes. Regulatorische Daten bilden die Grundlage für diese Prüfungen und ermöglichen eine effiziente Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden.

Fazit

Regulatorische Daten sind kein lästiges Nebenprodukt der Fondsverwaltung – sie sind ein zentrales Asset. Dieses Bewusstsein muss zwingend wachsen. Für Spezialfondsanbieter, die mit anspruchsvollen institutionellen Investoren arbeiten, ist ein professionelles Datenmanagementsystem nicht nur Kür, sondern absolute Pflicht. Es schafft Vertrauen, sichert Compliance und eröffnet neue strategische Spielräume.

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