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Investitionen in Grünen Wasserstoff: Technologische Innovationsgeschwindigkeit

iStock/mesh cube

Wie abschätzbar ist die technologische Innovationsgeschwindigkeit und welche Bedeutung hat dies insbesondere für den Exit einer Anlage?

Die Geschwindigkeit der technologischen Innovation, insbesondere im Bereich der Elektrolyse-Technologie, spielt eine entscheidende Rolle für den langfristigen Exit-Wert. Daher ist die Auswahl der bevorzugten Technologie von großer Bedeutung. Je nach Risikobereitschaft der Investoren werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien unterschiedlich gewichtet.

Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass aufgrund der Komplexität der Wasserstoff-/Power-to-X-Projekte, heutige Projekte meist mit relativ ausgereifter Technologie realisiert werden. Diese Technologien stehen daher in Konkurrenz zueinander. Effizientere Technologien werden voraussichtlich erst dann realisiert, wenn Projekte mit ausgereifter Technologie in großer Anzahl umgesetzt wurden und ausreichend Erfahrungswerte vorliegen.

Fremdkapitalgeber werden sehr zurückhaltend hinsichtlich der Finanzierung neuerer Technologien sein. Daher ist davon auszugehen, dass Projekte mit innovativeren Technologien in deutlich geringerem Umfang und erst deutlich später realisiert werden, sodass diese nur einen begrenzten Einfluss auf zukünftige Exit-Werte haben sollten.

Durch den Einsatz ausgereifter, bewährter Technologien können potenzielle Risiken im Zusammenhang mit der technologischen Leistungsfähigkeit und/oder Veralterung gemindert werden. Hierbei ist auf einen hohen Technology Readiness Level (TRL) (d. h. mindestens 8 von 9) zu achten. Zudem sollten die Lieferanten hinreichende Erfahrung, beispielsweise in den Bereichen Biokraftstoffe, Kohlenwasserstoffe und Petrochemie mitbringen. Die Partner sollten über fundiertes Fachwissen verfügen, um TRL 9/9 liefern zu können und so die Bedenken hinsichtlich technologischer Unsicherheiten kurz- bis mittelfristig zu minimieren.

Derzeit gibt es drei bekannte Elektrolyseur-Technologien:

  1. Alkalisch unter Atmosphärendruck und mit der Variation von Drucksystemen
  2. Membran-basiert, entweder als Protonen-Austausch (ausgereifter) oder Anionen-Austausch (neue Entwicklung)
  3. Hochtemperatur-Festoxid-Elektrolyseur

Die erste Technologie ist die ausgereifteste und seit vielen Jahrzehnten im Einsatz, wobei druckbeaufschlagte Versionen die Flexibilität und Systemeffizienz erheblich verbessern. Die zweite Technologie kann ebenfalls als ausgereift betrachtet werden, liegt jedoch etwas hinter der alkalischen Technologie zurück. Diese Technologie bietet eine wesentlich höhere Flexibilität bei ähnlicher Systemeffizienz, ist jedoch mit wesentlich höheren Investitions- und Betriebskosten verbunden. Die dritte Technologie ist deutlich weniger ausgereift (TRL ca. 6-7) und arbeitet bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 900 °C), wodurch der Betrieb kompliziert wird, aber möglicherweise höhere Wirkungsgrade erzielt werden können.

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